Mittwoch, 23. Januar 2013

Edinburgh -2-

Geht die Welt noch kleiner?




Wie klein die Welt doch ist. Da gibt es so viele Städte a) in Schottland, b) in Grossbritanien, c) in Europa und nicht zuletzt d) auf der Welt. Und ausgerechnet in Edinburgh, einer nicht unbedingt bedeutdenden Tourismus- Stadt, treffen sich zwei Luzerner, die sich zuvor in Luzern, einer Provinzszadt im Vergleich zur Hauptsadt Schottlands, noch nie (bewusst) über den Weg gelaufen sind. Kevin (aka: "ech ha ehre tüüf id Auge gluegt") besuchte also zur gleichen Zeit das gleiche Hostel (und davon hat es hier doch einige) und dazu noch das gleiche Zimmer wie ich. Natürlich mussten wir diesen Zufall gebührend feiern und haben uns ohne Umweg in die Edinburgh'er Nachtszene geworfen. Na ja, der Teil mit "ohne Umweg" stimmt so nicht ganz. Unser Ziel war wohl klar definiert, aber eine passende Bar zu finden, stellte sich als äusserst schwierig heraus. Wir liefen wohl mehrere gefühlte Stunden durch Edinburgh, bevor uns der Hunger ins Nuudel- Haus (Noodle House) verschlug. Dort halfen uns dann drei nette, junge Frauen, ein angenehmes Lokal mit anständiger Live- Musik zu finden. Den Rest des Abends, die Geschichten der angsteinflössenden Ramona aus Griechenland/Serbien/Russland/Iran/Irak/Ukraine/Weissrussland (running gag ;)) etc. lasse ich mal vorsichtshalber weg...

Den gestrigen Tag haben wir uns dann in die Anfänge der Highlands gewagt. Na ja, in die Anfänge der Anfänge der ... Unmittelbar vor der Stadt sind ein paar kleine Hügel, die allerdings bereits die unglaubliche Schönheit der "echten" Highlands erahnen lassen. So ähnlich wie die Schweizer Bergen und trotzdem so total anders. Dunkel, farblos und trotzdem weich und elegant. Ob ich mich noch weiter in das Hochland wagen werde, wird sich zeigen. Je nach Lust und Laune und nicht zuletzt nach Möglichkeit. Kevin ist heute dann weiter nach Oslo. Viel Spass, Junge!

Und heute dann tatsächlich, der Beweis: die Welt geht noch kleiner. Durch Edinburgh schlendernd werde ich plötzlich von hinten angestupst. Zuerst dachte ich, es sei einer dieser WWF- Typen, von denen hat es zu dieser Zeit gewimmelt. Als ich mich dann, nachdem ich mir eine "sorry, ich verstehe ihre Sprache nicht"- Taktik ausgedacht habe, umdrehte, blickte ich jedoch in ziemlich vertraute Gesichter. Zwei meiner Nachbarn standen vor mir. Aus Luzern. Zwei von den gut 75'000 Einwohnern stehen plötzlich einer Metropole, welche ohne Touristen schon knapp eine halbe Million Menschen beheimatet, am anderen Ende des Kontinents, vor mir. Zufälle gibts.



Da ich mich eigentlich vor den "must see- Attraktionen" hüte, war ich etwas skeptisch, als ich das Castle, das Wahrzeichen der Stadt, besuchte. Als Geschichts- Freak kam ich aber so oder so nicht darum herum und da mir Chrissie den Eintritt zum Geburtstag schenkte, blieb mir auch noch das lästige Anstehen erspart. Über das Schloss gibt es viele Meinungen. Meine Meinung ist allerdings stark beeindruckt. Da viele Teile des Schlosses seit Jahrhunderten bestehen, ist für mich das Gefühl, dass genau an jenem Platz, an dem ich jeweils stand, vor langer Zeit Geschichte passiert ist und geschrieben wurde tiefgehend und mitreissend. Natürlich sind überall Tafeln aufgehängt, Hinweisschilder montiert und Lautsprecher befestigt, teilweise zerstören sie mehr, als dass sie an Atmosphäre schaffen, aber im Grossen und Ganzen ist die moderne Einwirkung in die spannende Geschichte durchaus gelungen.



Geschichte ist meist romantisch. Sieger und Erfolge brachten ihren Helden hervor und dem Vaterland Ehre und Stolz. Romantik pur. Man darf aber nicht vergessen, dass Sieger auch immer Verlierer mit sich ziehen. Oft genug hat Geschichte mehr Tragik erlebt als heroische Siege feiern können. Die Schreie, das Leid und die Qual aus den Kerkern sind verschwunden. Geblieben sind faszinierende, leere Räume, in denen undenkbare Dunkelheit und Schmerz den Alltag bildete. Wir können die Kerker jederzeit wieder verlassen, zu viele konnten das nicht. Auf den Schlachtfeldern von Falkirk und Sterling (welche ich auch noch besuchen will) ist das Blut, welches den Boden tränkte, längst verschwunden, die Kampf- und Schmerzschreie verstummt, Heldensagen sind entstanden, denn Sieger hat es auf beiden Schauplätzen gegeben. Sieger hat es immer gegeben, denn ohne sie ensteht keine Geschichte. Zu wenige haben diese Schlachtfelder aber wieder lebend verlassen, zu viele haben alles -ihr Leben- verloren. Ich halte jeweils einen Moment inne, wenn ich solch geschichtsträchtige Orte besuche, denn sie zeigt nur allzu oft, wozu wir Menschen fähig sind. Im Guten wie im Schlechten...

P.S. Als Highlite des Tages (nebst der Erkenntniss, dass die Welt immer kleiner wird), kann ich getrost erzählen, dass ich es geschafft habe, mich in einem Bahnhof, welcher etwa einen fünftel so gross ist wie jener in Luzern, hoffnungslos zu verlaufen. :)


  

into the wild 6; von Portland nach Vancouver

Bye Bye USA- fürs Erste



Nach nun beinahe zwei Wochen USA mit San Francisco, Eureka und Portland überqueren wir morgen die Landesgrenze nach Kanada. Vancouver BC wird unser erster Stop im nördlichen Nachbarland sein. Zeit also für ein kleines Fazit:
San Francisco: Joggen als Nationalsport
San Francisco ist eine geniale, super spannende Stadt mit viel Charme. Auch wenn der erste Eindruck, sagen wir mal; etwas speziell war, wuchs sie uns je länger wir da waren immer mehr ans Herz. Was auffiel waren die vielen normalgebauten Menschen. Nicht selbstverständlich- im Land des Fast Foods. Wir haben dann schnell auch den Grund herausgefunden: die ganze Stadt läuft. Es scheint als würde ganz San Francisco als Hobby Joggen. Unzählige Bewegungsfreudige findet man auf den Strassen und an den Küsten. Dass man sich in einer Touristenstadt befindet merkt man auch an den unzähligen Sightseeing- Angeboten. Wirklich genutzt haben wir keines, da wir lieber die Stadt kennen lernen wollten und nicht nur die Sehenswürdigkeiten. Durchaus zufrieden waren wir auch mit unserem Hostel. Es war alles immer sehr sauber und die Bedienung hilfsbereit, freundlich und (mit uns und unserem Englisch) auch sehr geduldig. Im Nachhinein würden wir noch eine oder zwei Nächte länger bleiben, aber wir entschieden uns nach 4 Übernachtungen, nach Eureka zu fahren- mit dem Greyhound. Der Greyhound war nicht so übel, wie ihn allen machen wollten. Wohl war der Grossteil der Mitfahrenden aus der eher ärmeren Schicht, aber von „Pennern“ und „Sträflingen“ kann nicht die Rede sein.
San Francisco
Eureka: Stadt der Autos
„Eureka ist stolz auf seine Altsadt“ … „25’000 Einwohner hat die Stadt“ … „Mit ihrer wunderschönen Lage am Pazifik…“ Die Altstadt besteht aus zwei Strassen zu je 50m und dort findet das florierende Leben der städtischen Obdachlosen statt. Die meisten Geschäfte haben entweder geschlossen oder die Verkäufer erschrecken beinahe, wenn man den Laden betritt. Der restliche Teil der Stadt besteht aus dutzenden von Inn’s (zähen in den USA Durchreisende auch zur Einwohnerzahl einer Stadt?), aus Fastfood- Läden (das mit den normalgebauten Menschen stimmt hier so ganz und gar nicht) oder Autoverkäufern… Diese angeblich über 25’000 Einwohner schliessen sich entweder allesamt zuhause ein oder verlassen tagsüber die Stadt (aus nachvollziehbaren Gründen). Als Fussgänger ist es teilweise etwas unheimlich, da oft das einzige Lebenszeichen der Einwohner die vorbeifahrenden Autos sind. Von Spaziergängen hält man in dieser Stadt wohl sehr wenig. Und diese wunderschöne Lage am Pazifik… äh… nein! Das einzig schöne an dieser Stadt war unser Hotelzimmer. Schön gross und ebenfalls wieder absolut sauber! Das grösste Problem an Eureka ist aber, dass man da nicht mehr wegkommt. Kein Anschluss an einen Bus (obwohl man mit einem da hin kommt :-/) kein Anschluss an einen Zug…Um einen Fluchtplan zu erstellen, mussten wir dann noch eine Nacht länger bleiben als eigentlich gebucht. Ein Flugzeug auf dem 20 Meilen entfernten Flughafen von Arcata brachte dann die Rettung. Drei Nächte sind wir geblieben. Drei Nächte zu viel.
Eureka
Portland: die grüne Stadt
Portland war zu Beginn ziemlich eindrücklich. Wohl auch weil es einen krassen Kontrast zu Eureka darstellte. Sehr viele Fussgänger, Velofahrer und die dafür benötigten Parks. Sie rühmt sich deshalb auch als 'grüne Stadt'. Passend zur Green City ist auch der Zoo. Gross angelegt und mitten in einem Park. Zudem hat es viele ausgefallene Geschäfte in der ganzen Stadt verteilt. Je länger wir hier waren, desto komischer kam uns die Stadt aber vor. Diese ist teilweise übersäht von sehr komischen Menschen. So, als wäre das komplette städtische Irrenhaus entflohen und hätte sich über die ganze Stadt verteilt. Die Stadt ist zudem nicht auf Touristen ausgelegt, was man mit der Zeit an mangelnden Ausflugsmöglichkeiten merkt. Unsere Jugendherberge war wiederum gemütlich und die selten benutzte Küche lud uns zwei Mal zum selber kochen ein- was immer spannende Gerichte hervorbrachte. Es ist im Grossen und Ganzen eine „niedliche Grosstadt“ (550’000 Einwohner). Wir sind vier Nächte geblieben- keine Nacht zu wenig, keine Nacht zu viel!

Portland
USA: Leben in XXL
Die Vereinigten Staaten. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Grenzen gibt es hier durchaus, nur hat es auch noch unglaublich viel Potenzial. Das erste was einem hier auffällt, ist die Leidenschaft, mit welcher die Amerikaner ihr Leben leben. Sie kommunizieren mit Kraft, arbeiten mit Stolz und helfen mit Herz. Man kann sie als aufdringlich empfinden, aber auch als hilfsbereit, als naiv oder als gutgläubig. Die Fähigkeit der kraftvollen Konversation haben sie uns deutlich voraus. Die Ruhe des Geniessens scheinen sie von uns aber noch lernen zu können. Alles geht hier schnell. So hat man die Vorspeise im Restaurant ein paar Minuten nach Aufgabe der Bestellung auf dem Tisch und wenn man Glück hat, wird man damit fertig, bis sie die Hauptspeise servieren. Die Teller räumen sie ab, noch bevor alle am Tisch fertig sind und fragen auch gleich nach einem Dessert. Verneint man, wird wenige Sekunden später die Rechung vorbeigebracht. Auch wenn sie einem wohl nicht das Gefühl geben wollen, man sei unerwünscht, zahlt man und ist nach 40 min wieder aus dem Restaurant draussen. Auch eine Art von Fast Food. Hankerum spendieren sie einem gratis Wasser und schenken dies sowie auch die bestellten Getränke (Sprite, Ice Tea…) immer wieder kostenlos nach. Obwohl das Wasser nach Chlor schmeckt und das Glas wohl nur zu einem Viertel gefüllt wäre, wenn man die Eiswürfel rausnehmen würde, ist dies nicht selbstverständlich.


San Francisco
Weiter fällt einem auf, dass der Durchschnittsamerikaner (mit Ausnahme von San Francisco) ein gewaltiges Problem hat. Sein Übergewicht. In Eureka waren wir teilweise die einzigen im Bus, die unter 120kg wogen und auch in Portland leiden sehr viele Menschen an starkem Übergewicht. Neben all den Fast Food- Läden sind die Gründe an verschiedenen Orten zu finden. Unter anderem auch in den Restaurants, die teilweise alles Mögliche zuerst in Öl tauchen, bevor sie es servieren. Aber auch in den Geschäften findet man schnell ganz viele Gründe dafür. So wird es schwierig für eine oder zwei Personen vernünftige Portionen einzukaufen. Alle Verpackungen sind in absoluten Übergrössen. Die kleinste Fleischverpackung reicht z.B. für eine Grossfamilie. So ist es zudem mit den meisten Dingen in den USA. Large ist in den Staaten small und gibt es gar nicht. Dafür kann man vieles (und vor allem Kleider) mittlerweile bis zu XXXXL kaufen.
Es ist anders, es ist grösser, es ist speziell. Es ist die USA. Wir Schweizer können bei diesem Gigantismus nicht mithalten- und ganz ehrlich, wir sind froh drum!
Auf bald!

Montag, 21. Januar 2013

into the wild- Teil 5; Eureka

Mit Sehnsucht nach Portland



YES! Nur noch wenige Stunden in Eureka. Es war ein Erlebnis, aber es war eines jener Erlebnisse, welches man gerne hinter sich weiss. Abgesehen vom pulsierende Leben in der „Tourismusmeile“ der Stadt, resp. den umherirrenden Obdachlosen, hat die Stadt absolut nichts zu bieten.
Unser letzter Tag passte denn auch zu Eureka- er war wenig spektakulär. Am Morgen buchten wir die Tickets nach Portland und wollten anschliessend im MC Donalds etwas Essen und merkten dann, dass sie nur Frühstück servierten. Fastfood und Frühstück geben eine schreckliche Kombination- merkt euch das! Und trotzdem trifft sich die halbe Stadt am Sonntag Morgen in diesem Fast Food- Schuppen…
Mit immer noch leeren Bäuchen folgte nun unser Highlite in Eureka- der Waschsalon. Da die sauberen Kleider auszugehen drohten und wir genügend Zeit übrig hatten, beschlossen wir, diese zu waschen. Von winzig bis riesig- es hatte alle Arten von Waschmaschinen und Tumbler.
Wir scheinen im Dorf mittlerweile eine Attraktion zu sein. So wurden wir schon angesprochen mit: „Ah, you are the guys who…“ :)
Anschliessend besuchten wir in Old Town Eureka (wie die Touristenmeile offiziell heisst) einige Shops. Wieder waren wir die einzigen Touristen und in den Geschäften auch ausnahmslos die einzigen Kunden. Die Stadt hat so einen Touch von Silent Hill… Wir sind froh, wenn wir bald hier weg sind.
Das Essen anschliessend beim Mexikaner war dagegen wirklich gut und super günstig. Wasser gibt es hier sowieso überall gratis und die Getränke wurden immer wieder kostenlos nachgefüllt.
Unser Hotel, das soll auch gesagt sein, war ebenfalls super. Relativ günstig und trotzdem sehr sauber und die Zimmer sind ungewöhnlich gross!
Trotzdem: T -14 Stunden – bye bye Eureka!
 Auf bald

into the wild- Teil 4; Eureka


Die Stadt der absoluten Selbstüberschätzung

12. April


Eureka zu beschreiben ist schwierig. Viele Attribute treffen auf diese Stadt zu. So ist es die Stadt der Autofahrer, die Stadt der hilfsbereiten Menschen, die Stadt der absoluten Selbstüberschätzung und die Stadt der vielen Hotels. Zumindest hoffen wir aber, dass es die hässlichste Stadt bleibt, die wir bis zum Ende unserer Reise sehen werden.
In meinem ersten Blog nach Ankunft hier in Eureka schrieb ich, dass wir „so schnell wie möglich wieder weg wollen“. Daran hat sich nicht viel geändert und trotzdem mussten wir bis morgen eine Nacht verlängern. Dies in erster Linie, weil es nicht so einfach ist, dieser Stadt zu entfliehen. Der Greyhound- Bus, mit dem wir hergekommen sind, fährt wohl jeden Tag hier durch, nimmt aber niemanden auf. Es gibt zwar andere Busse, aber die überqueren die Stadtgrenze nicht. Züge sind hier sowieso Fehlanzeige und ein Auto zu mieten ist ebenfalls schwierig. Unsere Rettung ist nun hoffentlich ein 20 Meilen entfernter Flughafen. Über diesen wollen wir Morgen (Montag) über Seattle nach Portland fliegen. Mal schauen ob das klappt.
Mittlerweile sind wir überzeugt, dass die 25’000 Einwohner dieser Stadt gestrandete Besucher sind, die einfach den Weg aus dieser Stadt nicht mehr gefunden haben und sich mittlerweile einreden, dass dies der Himmel auf Erden sei. Anders können wir uns die vielen Prospekte und Flyer und Hinweisschilder dieser Stadt nicht erklären. Von einem grossartigen Zoo, einem tollen Hafen und einer Touristenmeile ist die Rede. Wir haben gestern alles besucht… Einen Zoo, den man in 5min ablaufen kann (kostet dafür auch nur 4 Dollar), eine Touristenmeile, die wir am Samstagabend total für uns hatten. Zwei bis drei Restaurants waren vielleicht bis zur Hälfte gefüllt, aber die stickstoffhaltige Luft auf dieser einen Strasse beanspruchten ausser uns nur noch ein paar Obdachlose. Diese stickstoffhaltige Luft ist im Übrigen wohl das Ergebnis dieser „non- walk“ Bewegung hier in Eureka. Wir sind jeweils die absolut einzigen (ausser den erwähnten Obdachlosen), die zu Fuss durch diese Stadt gehen. Jeder einzelne Einwohner scheint hier für die kürzesten Strecken das Auto zu nehmen. Vielleicht war dies aber genau unser Glück, denn als wir den Zoo nicht auf Anhieb gefunden hatten, fragten wir an einer Tankstelle eine Familie um Rat. Nachdem sie uns lang den komplizierten Weg  versucht haben zu erklären, nahmen sie uns kurzerhand mit. Zu Fuss wären wir wohl mehr als eine Stunde unterwegs gewesen. Der Zoo wäre dann, wie erwähnt, diesen Aufwand definitiv nicht wert gewesen. Dafür hatten wir in der Nähe des Zoos die Chance einem Softball- Spiel junger Mädchen zuzuschauen, was einiges wieder gut machte. 

Unser eigentlich gebuchtes Hotel haben wir zudem noch gefunden. Das Rodway Inn wäre in unmittelbarer Nähre zu dem Ort gewesen, wo uns der Greyhound- Bus ausgeladen hat- nur leider halt in der anderen Richtung als man uns geschickt hat. Nun denn, heute werden wir Wäsche waschen, den Flug sowie die Unterkunft in Portland buchen und verzweifelt hoffen, dass die Touristenmeile an einem Sonntag etwas belebter ist.
Auf bald!

Sonntag, 20. Januar 2013

Edinburgh -1-

Erste Eindrücke

31. August
Ich bin unschlüssig, wie ich meinen ersten Blog aus Schottland beginnen soll. Ich variiere zwischen "Ich liebe Edinburgh" und "Edinburgh macht mich depressiv". Aber der Reihe nach:

Ohne Schlaf gings morgens um drei Richtung Basel. (Danke Adi und Tanja für's fahren/begleiten!). Müde kämpfte ich mich schliesslich durch die Sicherheitsschleussen am Flughafen und fand meinen Weg viel zu früh in die Boarding- Zone. Da EasyJet sehr viel für aufgegebenes Gepäck berechnet, habe ich mich entschlossen, ausschliesslich Handgepäck mitzunehmen. Mein kleiner (genau abgemessener) Koffer war denn auch sehr gut gefüllt. Normalerweise konnte ich immer zusätzlich zum Handgepäck meine (Handtaschen-grosse) Kameratasche mitnehmen. So wollte ich es auch dieses mal machen und war guter Dinge, so boarden zu können. Eine Mitarbeterin der Fluglinie rief dann aber, ca. 10min vor dem Boarding, aus, dass EasyJet da "riguros durchgreife" und keine zweite Tasche, egal ob Handtasche oder Laptoptasche oder was auch immer, erlaube. Ich hielt es für einen Standard- Spruch und dachte mir nichts weiter dabei. Als sie das Ganze aber zum fünften Mal wiederholte und unentwegt in meine Richtung starrte, wurde ich unsicher. Was sollte ich also tun? Meinen Koffer für 70 Franken aufgeben wollte ich auf keinen Fall. Somit blieb mir nur die Möglichkeit, die Kameratasche in meinen vollen Koffer zu quetschen. Ich begann also, eine Minute vor dem Boarding, meinen Koffer umzuräumen und versuchte die Tasche noch reinzuwürgen. Ich muss dabei entweder A) hilflos, B) unterhaltend oder C) total ungeschickt ausgesehen haben, denn einige der wartenden Passagiere schienen ab meinem Versuch amüsiert zu sein. Das Ergebnis meines Versuches war, dass ich meinen Koffer nicht mehr schliessen konnte und im unteren, rechten Eck meine Kamera aus dem Rucksack blinzelte und ich die Ziehhilfe des Koffers nicht mehr ausfahren konnte. Nun denn, ich hatte zuimindest nur noch ein Gepäckstück und es sollte immer noch den Richtlinien entsprechen. Ich überwand also das Boarding und trug meinen Koffer so zum Flugzeug und betete (...), dass mein Koffer das durchhielt und nicht reissen würde. Er riss nicht! :)


Der Flug verlief dann so ereignisslos, wie man sich das bei einem schlafenden Passagier nur vorstellen kann. Nach gut zwei Stunden kam ich dann in Edinburgh an.


Ohne einen Plan, wohin ich genau musste, setzte ich mich in den erstbesten Bus. Meine Intuition leitet mich meistens richtig. ;)


Meine ersten Eindrücke von Edinburgh waren denn auch so geteilt, wie es mein Einleitungssatz erahnen lässt. Die Stadt hat unglaublich faszinierende, alte Gebäude, die mit Bestimmtheit sehr viel zu erzählen haben. Sie sind sozusagen der Inbegriffe der Geschichte. Sie versetzen einem zurück ins Mittelalter. Ins dunkle Mittelalter. In eine düstere Zeit voller Trostlosigkeit und Überlebenskämpfe. Edinburgh als Trostlos zu beschreiben, wäre dann aber falsch. Aber es wirkt depressiv. Alles ist dunkel, ist farblos. Es ist, als ob man die Unterdrückung der Engländer nie wirklich überwunden hat und ein Trauma erschaffen wurde, das sich in einer selbstzerstörerischen Art und Weise in den Gebäuden dieser Stadt zeigt. Es ist, als würde William Wallace' Ruf nach Freiheit mit jedem Gebäude, mit einer störrischen Bitterkeit, eine neue Stimme verliehen werden. Und kommt dann mal ein knalliges oranges Haus dazwischen, ein lebändiges gelbes Gebäude, so wirken diese verloren und ausgeschlossen. Edinburgh scheint nicht gewillt, Lebensfreude auszustrahlen. Selbst die vielen vielen Parks mit ihren Bäumen und Wiesen sind in ein dunkles Grün gehüllt, welches perfekt zur ganzen Szenerie passt.




Doch da gibt es auch noch diese andere Seite von Edinburgh. Eine mystische. Eine zauberhafte. Wir leben in einer zu globalen Welt, um wahrhaftig an Märchen zu glauben, an Zauber, an Magie. Edinburgh verführt einem in eine illusorisch echte/echt illusorische Welt, in der alles möglich scheint. Man wähnt sich in eine Zeit versetzt, in der nicht die ganze Welt enteckt ist. In eine, in der hinter jedem Hügel ein neues Wunder warten kann. Wären da nicht diese abertausende von Menschen, welche mich immer wieder unsanft in die Realität holen würden, würde ich wohl zum Kettenpanzer, Schwert und Schild greifen und die Welt entdecken wollen.


Es ist ein schmaler Grat zwischen düsterer Bitterkeit und magischer Ungewissheit. Ich bin mir noch unschlüssig, in welche Richtung mich diese Stadt ziehen wird. Aber dazu bleibt ja noch eine Woche Zeit.


Der Bus war im Übrigen der Richtige. Er führte mich direkt ins Stadtzentrum von Edinburgh und in die Nähe meines Hostels. Mittlerweile sitze ich in diesem Hostel und warte darauf, dass ich einchecken kann. Morgen mehr!



into the wild- Teil 3; in Eureka angekommen

Irgendwo in der Pampa


Am Morgen danach

into the wild - Teil 2; San Francisco

It’s crazy, but it’s ok!


Der erste Tag in San Francisco begann früh. Zumindest für mich. Um 04.00 Uhr aufgewacht, konnte ich nicht mehr einschlafen. Dem Jetlag sei dank. Mirj konnte ihren unruhigen Schlaf immerhin bis 08.00 Uhr weiterführen. Das erste Ziel war die Golden Gate Bridge. Da das Wetter an diesem Tag absolut mitgespielt hat, wollten wir die Chance nützen und begaben uns zum Fishermans’s Wharf. Nach einem einstündigen Marsch und den ersten Eindrücken der „neuen Welt“ konnten wir ein überraschendes Fazit ziehen; die Amis halten sich gar nicht so an die typischen Klischees. So sehen die meisten nicht aus wie wandelnde Big- Macs. Und auch hilfsbereit sind sie- sobald man irgendwo Ratlos in der Gegend rumsteht (und das kommt doch ab und zu vor), geht es oft nur wenige Sekunden, bis irgendjemand nachfragt, ob man uns helfen kann. Die eigentliche Touristengegend war wenig belebt, wogegen wir natürlich nichts einzuwenden hatten. Vor dem Pier 43 wurden wir dann von einer sympathischen Asiatin angesprochen und liessen uns prompt zu einer kleinen Bootstour zur Golden Gate Bridge und Alcatraz überreden. Da wir noch eine gute halbe Stunde Zeit hatten, durchstöberten wir noch einige Touristenshops und begaben uns dann zum Boot. Bei der Eingangskontrolle stand wieder so ein total smalltalk- bedürftiger Ami, der uns fragte woher wir sind. „Oh yes, Switzerland, of corse. Beautiful.“ Es schien ihm dann aber extrem leid zu tun, dass die Tour zwar auf neun Sprachen war, aber *Schwezerisch* nicht dazu gehörte. Nach der kurzen Erklärung, dass Deutsch absolut o.k. sei, schien für ihn der Tag aber gerettet. Die Tour war schliesslich toll- für Mirj etwas zu kalt, aber sehr eindrücklich. 
Nach unserer Rückkehr an Land und einem kurzen Imbiss, wollten wir zu Fuss zur Golden Gate Bridge gelangen. Unser Weg führte uns wieder am Pier 43 vorbei und wieder wurden wir von der selben asiatischen Dame angesprochen- erkennt die uns denn nicht wieder? Wir winkten auf jeden Fall dankend ab und erklärten ihr unser Vorhaben. Sie erzählte uns dann, dass wir nicht die Ersten seien, die dies versuchten… da wir dies auch nicht angenommen hatten, warteten wir auf einen Satzzusatz wie „…aber es wurde keiner mehr lebend gesehen“ oder etwas ähnliches… nichts dergleichen wurde dann noch ergänzt und so brachen wir das peinliche Schweigen und verabschiedeten uns von ihr.
Nach wieder etwas mehr als einer Stunde Marsch beschlossen wir Fahrräder zu mieten. Die Golden Gate Bridge wurde so sehr schnell erreicht. Dank dem tollen Wetter konnten wir den imposanten Bau in vollen Zügen geniessen. Die Überfahrt wurde dann zum dauernden Slalomlauf um die vielen Fussgänger und Baustellen. Auf der anderen Seite wollten wir auf den berühmten Hügel hinter der Golden Gate Bridge, welcher uns ein grossartiges Panorama bescheren sollte. Dafür mussten wir allerdings die Strasse überqueren und niemand mit nur ein bisschen Lebenswillen würde dies bei diesem Highway versuchen. Nach kurzem Suchen fanden wir dann eine Möglichkeit der Unterquerung. Der Autotunnel war allerdings ziemlich eng und schien ebenfalls nicht für Velofahrer geeignet zu sein. Wir warteten ab, ob es irgend ein anderer Biker wagt. Und tatsächlich, nach einiger Zeit konnten wir uns an die Fersen eines Einheimischen heften. Unmittelbar nachdem wir das Tageslicht wieder erreicht hatten, hielt unser Frontfahrer allerdings an und wir taten es ihm gleich, weshalb er wohl gemerkt hat, dass wir hilfsbedürftig waren. Diese notwendige Hilfe bat er uns denn auch sofort an. Wir fragten ihn, ob dies der richtige Weg für auf den Hügel sei. Er bejahte dies. Als wir ihn drauf aufmerksam gemacht haben, dass da eigentlich gar kein Platz für uns Biker ist, hat er nur gemeint: „Yes it’s crazy, but it’s ok!“. Na dann… ;)
Es war wirklich ok. Und wir erhielten dann auch unseren wohlverdienten Lohn!

Da dieser Blog langsam Dimensionen erreicht, welche alle Masse sprengen würde, fasse ich die folgenden zwei Tage kurz zusammen. Gestern sind wir durch den Golden Gate Park spaziert und haben anschliessend am Pazifik noch etwas Strand- feeling genossen. Heute haben wir uns ein absolut amerikanisches Frühstück gegönnt, mit Speck, Rührei etc. Sie haben echt nicht viel Ahnung von wirklich gutem Essen, die Amis, aber in Sachen Frühstück sind sie einsame Klasse. Den restlichen Tag haben wir in den Tourishops am Fishermans Wharf verbracht.
Morgen geht’s dann ab nach Eureka. Mit dem Greyhound Bus werden wir 6h 45min benötigen um in das 25’000 Einwohner Städtchen zu gelangen.
Auf Bald

into the wild -teil 1 ; Schweiz - San Francisco

Die Reise

Erstens: Herzlichen Dank an Adi
Um 03.00 Uhr früh ging’s los in Richtung Basel- Mulhouse. Adi hat sich bereit erklärt, uns zu fahren und dies obwohl er am nächsten Tag für einen wichtigen Einsatz am Cup Halbfinal Kriens gegen Basel fit sein muss. Danke dir nochmals!
Zweitens: Per Minipic nach Frankfurt.
In Basel angekommen, ging dann alles ziemlich schnell. Wir kamen problemlos durch die Passkontrolle und die Sicherheitsschleusen waren auch binnen weniger Minuten durchlaufen. Nach einem kurzen Imbiss begaben wir uns zu Gate 39 und konnten auch schon das Flugzeug besteigen. Mit dieser Mini- Ausgabe eines Flugzeuges überflogen wir das Wolkenmeer und erlebten einen schon fast kitschigen Start in unser Abenteuer. Der Sonnenaufgang am fernen Horizont brachte uns einen jener Momente, in welchen man merkt, wie unbedeutend die grössten Finanzkrisen sind und wie erdrückend doch eigentlich Geld ist. Kitschig halt. 
Dieses Minipic- Flugzeug brachte uns dann schliesslich in nur 40 Minuten sicher nach Frankfurt.
Drittens: Die Paranoia
Nachdem am Flughafen in Basel alles reibungslos und schnell vor sich ging, sahen wir uns in Frankfurt vor neue Herausforderungen gestellt. Da war zum Einen die Grösse des Flughafens. In Basel gab es ja einfach nur Gates. Gate 39 z.B. war das Unsrige. In Frankfurt gab es Terminals, Hallen und Gates. So mussten wir das Terminal 1, Halle B, Gate C9 suchen. Da uns nicht mal die Flughafen-Internen Informations- Fachfrauen der Lufthansa helfen konnten, brauchten wir etwas länger bis wir unser Flugzeug gefunden hatten. Zum Glück haben wir 4 Stunden Zeit gehabt. ;)
Zum Anderen ist da die unglaublich komplexe Check- In-Phase in das Flugzeug der U.S. Arways in Richtung Philadelphia. Man sagt den Amis ja nach, dass sie etwas Paranoid seien; Als wir in der Warteschlange warteten kamen immer wieder Leute auf die wartende Masse zu und stellten Fragen. Ein Beispiel eines italienischen Staatsbürgers verunsicherte uns etwas. Ein Mann (wahrscheinlich indischer Herkunft) kam auf den ziemlich hilflosen (da schlecht Englisch sprechenden) Italiener zu:
Mr. U.S. Arways: „What you want in the U.S.?”
Der Italiener: “????”
Mr. A: ”WHAT YOU WANT IN THE USA?”
I: ”ähm, Work”
Mr. A: ”Work?”
I: “Yes”
Mr. A: ”That’s the wrong answer”
I:”hä?”
Mr. A: “Stay here.”
(der Italiener bewegt sich ca. 20cm)
Mr. A: „Stay HERE!“
……..
Dieser freundliche Herr der U.S. Arways widmete sich danach uns. Nachdem wir ihm erklärt haben, dass wir das Land in spätestens sieben Wochen wieder verlassen, schien er sich aber damit zufrieden zu geben. Ausser ein paar Fragen ob wir Maschinenpistolen, Messer oder sonstige Waffen mitführen, mussten wir nur noch gefühlte 20 mal unseren Pass und unsere Esta- Anmeldung vorweisen, und konnten danach bald das Flugzeug betreten. Und zu unserer Erleichterung sass unser italienischer Freund nur ein paar Reihen weiter vorne.
Nette Menschen, diese Amerikaner.

Viertens: es geht auch anders
Die nächste Passkontrolle haben wir in Philadelphia erdulden müssen. Gleich nach der Ankunft wurden uns wieder Fragen gestellt und wieder war man gleich netter zu uns, als wir mitteilten, dass wir das Land spätestens nach 7 Wochen wieder verlassen. Zudem wurden unsere Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht. Von diesem Zeitpunkt – als wir auf amerikanischem Boden gingen – fühlten wir uns wirklich richtig Willkommen. Zwar mussten wir wieder einige Male unsere Pässe und Einreisebewilligungen vorweisen, wurden aber teilweise sogar in nette Smalltalks verwickelt. So hinterliess ich einen schockierten US- Sicherheitsbeamten, der nicht glauben konnte, dass ich als Schweizer nicht Ski und auch nicht Snowboard fahren kann.
Anschliessend an die letzte Zollkontrolle in Philadelphia mussten wir unser Gepäck fassen um es gleich wieder einzuchecken. Mirj’s Tramper erschien relativ schnell auf dem Förderband. Wir waren erleichtert, dass das Gepäck den selben Weg nahm wie wir. Als dann aber meiner lange Zeit nicht kam, wurden wir etwas unruhig. Als dann auch noch Stand; US Airways 701 (unser Flug) baggage complete, wollten wir uns schon zum nächsten Info- Schalter begeben, als wir meinen Tramper doch noch sahen- als letztes Gepäckstück- auf das Förderband rollen.

Der letzte Flug war der turbulenteste, aber dafür mit einer umso schöneren Aussicht. Wir landeten schliesslich um 19.30 Uhr in San Francisco. Ein Taxi fuhr uns dann ins Hostel. Standesgemäss eröffneten wir unseren USA- Aufenthalt mit einem kurzen Imbiss in einem FastFood Restaurant. Mittlerweile sind wir wieder zurück in unserem Zimmer und sehnen uns nach Schlaf- schlaf nicht in einem Flugzeugsessel und auch nicht in einer Wartehalle am Flughafen… einfach in einem Bett.



Es war eine anstrengende, sehr sehr lange Reise mit bereits vielen Eindrücken.