Montag, 7. Juli 2014

Auf dem Weg in die Düsternis

Teil 1

Dunkle Häuserwände, enge Gassen... eine düstere Stadt wartet auf uns... Es ist mein zweites und Tanja's erstes Mal in dieser unscheinbaren Stadt im Norden Britanniens.
Edinburgh bietet eine Kulisse, die zu jedem Krimi passen würde. So vielen Ecken dieser Stadt würden Mord und Totschlag gut stehen. So vielen Gassen würden Grausamkeiten zugetraut werden. Natürlich nur in Krimis, mit der passenden musikalischen Untermalung und den richtigen Bildschnitten. Doch die Stadt fügt das restliche dazu bei, dass die Szenerie passt. Es kommt nicht irgendwoher, dass diese Stadt viele Schriftsteller düsterer Kriminalromane zeugte. Der Schreiber von Sherlock Holmes, Sir Arthur Conan Doyle oder der sehr erfolgreiche Schriftsteller Ian Ranking sind nur zwei unter vielen. Die Hauptstadt Schottlands strahlt eine Melancholie aus, die als Inspiration seines Gleichen sucht. Eine Muse, die küssend durch die genannten, hart wirkenden Strassen wandelt und Depressivität in Kreativität verwandelt. Denn dieser Grad zwischen Depressiv und Kreativ ist schmal. Zumindest in Edinburgh. Im Sommer etwas weniger als im Winter. Im Sommer sind die Tage lang, im Winter kurz, düster und kalt... Genau wie die Stadt es auch zu sein scheint. Doch das Licht, die Kraft und die Wärme, welche die Stadt eben doch ausstrahlt, ist anderswo zu finden. In ihrer Kultur, in ihren Menschen, in ihrer Einzigartigkeit, in ihrem Charme. Edinburgh bietet eine Fülle von Dingen, welche ich bisher noch in keiner anderen Stadt fand.

Die Reise verlief bis anhin gut. Basel passierten wir gewollt relativ schnell. Wobei hier anzumerken ist, dass man Federer-Matches mit deutlich mehr Emotionen verfolgt, als wir dies aus Luzern gewohnt sind. So verfolgten wir den Rest des leider verlorenen Spiels in einem Bahnhof-nahen MC Donalds. Der schlechteste MC Donalds der Schweiz, im Übrigen, aber darum geht es ja nicht. Weitaus interessanter ist die Tatsache, dass bei verlorenen Punkten unseres Tennisspielers schon mal Hüte und Jacken durch die Gegend flogen, bei Gewonnenen lautstarke Testosteron-Schreie den Kehlen der anwesenden Männern entwichen.
Während der Fahrt nach Basel sammelte das wundervolle Wetter nochmals die letzten Kräfte und zeigte sich von seiner besten Seite. In Basel angekommen, verlor es allerdings langsam an Ausdauer. Dunkle, Weltuntergangs-Wolken verdrängten Sonne und Wohlgefühl. Kurze Zeit darauf, wir waren zum Glück bereits am Flughafen, öffnete der Himmel seine Schleusen, Blitze begannen zu zucken und Donner grollte. Und bemerkenswerterweise hat dieses Gewitter bis jetzt noch nicht aufgehört... und 'jetzt' ist immerhin schon eine Stunde später und wir warten weiterhin auf das Boarding, welches sich 'dank' des Gewitters verzögert.

Teil 2

Nun haben wir es doch noch geschafft, abzuheben. Respektive das Flugzeug... Mit leichter Verspätung startete unser EasyJet- Flug und wir befinden uns nun über den gewitterbringenden Wolken. Eine Szenerie eröffnet sich uns, welcher man nie überdrüssig wird. Eine weisse Decke aus Watte unter uns, weit in der Ferne kämpfen sich tapfere und rot leuchtenden Sonnenstrahlen des Sonnenuntergangs als letzte Farbtupfer an den Horizont und immer mehr Löcher in der Wolkendecke veranschaulichen die lebendigen Lichtermeere der Städte und Dörfer. Trotzdem bin ich froh, wenn ich diesen engen Sitzreihen der EasyJet Flugzeuge entfliehen kann. Tanja hingegen treibt ihren ersten Aufenthalt in einem Hostel, welchem sie mit Argwohn und Misstrauen, aber auch mit viel Neugier entgegenblickt, zu einer raschen Ankunft in Edinburgh.


Teil 3

Da sind wir also. Zurück im 16. Jahrhundert. Zurück in einer Stadt, die ihr Anblick nie geändert zu haben scheint.
Ihr hättet Tanjas Gesicht sehen sollen, als wir uns gestern die letzten Meter zu Fuss in unser Hostel wagten... Angsterfüllt und beeindruckt, misstrauisch und neugierig... Heute Montag werden wir diese Neugierde stillen :)

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