Teil 1
Dunkle Häuserwände, enge Gassen...
eine düstere Stadt wartet auf uns... Es ist mein zweites und Tanja's
erstes Mal in dieser unscheinbaren Stadt im Norden Britanniens.
Edinburgh bietet eine Kulisse, die zu jedem Krimi passen würde. So vielen Ecken dieser Stadt würden
Mord und Totschlag gut stehen. So vielen Gassen würden Grausamkeiten
zugetraut werden. Natürlich nur in Krimis, mit der passenden
musikalischen Untermalung und den richtigen Bildschnitten. Doch die
Stadt fügt das restliche dazu bei, dass die Szenerie passt. Es kommt
nicht irgendwoher, dass diese Stadt viele Schriftsteller düsterer
Kriminalromane zeugte. Der Schreiber von Sherlock Holmes, Sir Arthur
Conan Doyle oder der sehr erfolgreiche Schriftsteller Ian Ranking
sind nur zwei unter vielen. Die Hauptstadt Schottlands strahlt eine
Melancholie aus, die als Inspiration seines Gleichen sucht. Eine
Muse, die küssend durch die genannten, hart wirkenden Strassen
wandelt und Depressivität in Kreativität verwandelt. Denn dieser
Grad zwischen Depressiv und Kreativ ist schmal. Zumindest in
Edinburgh. Im Sommer etwas weniger als im Winter. Im Sommer sind die
Tage lang, im Winter kurz, düster und kalt... Genau wie die Stadt es
auch zu sein scheint. Doch das Licht, die Kraft und die Wärme,
welche die Stadt eben doch ausstrahlt, ist anderswo zu finden. In
ihrer Kultur, in ihren Menschen, in ihrer Einzigartigkeit, in ihrem
Charme. Edinburgh bietet eine Fülle von Dingen, welche ich bisher
noch in keiner anderen Stadt fand.
Die Reise verlief bis anhin gut. Basel
passierten wir gewollt relativ schnell. Wobei hier anzumerken ist,
dass man Federer-Matches mit deutlich mehr Emotionen verfolgt, als
wir dies aus Luzern gewohnt sind. So verfolgten wir den Rest des
leider verlorenen Spiels in einem Bahnhof-nahen MC Donalds. Der
schlechteste MC Donalds der Schweiz, im Übrigen, aber darum geht es
ja nicht. Weitaus interessanter ist die Tatsache, dass bei verlorenen
Punkten unseres Tennisspielers schon mal Hüte und Jacken durch die
Gegend flogen, bei Gewonnenen lautstarke Testosteron-Schreie den Kehlen der anwesenden Männern entwichen.
Während der Fahrt nach Basel sammelte
das wundervolle Wetter nochmals die letzten Kräfte und zeigte sich
von seiner besten Seite. In Basel angekommen, verlor es allerdings
langsam an Ausdauer. Dunkle, Weltuntergangs-Wolken verdrängten Sonne
und Wohlgefühl. Kurze Zeit darauf, wir waren zum Glück bereits am
Flughafen, öffnete der Himmel seine Schleusen, Blitze begannen zu
zucken und Donner grollte. Und bemerkenswerterweise hat dieses
Gewitter bis jetzt noch nicht aufgehört... und 'jetzt' ist immerhin
schon eine Stunde später und wir warten weiterhin auf das Boarding,
welches sich 'dank' des Gewitters verzögert.
Teil 2
Nun haben wir es doch noch geschafft,
abzuheben. Respektive das Flugzeug... Mit leichter Verspätung
startete unser EasyJet- Flug und wir befinden uns nun über den
gewitterbringenden Wolken. Eine Szenerie eröffnet sich uns, welcher
man nie überdrüssig wird. Eine weisse Decke aus Watte unter uns,
weit in der Ferne kämpfen sich tapfere und rot
leuchtenden Sonnenstrahlen des Sonnenuntergangs als letzte Farbtupfer
an den Horizont und immer mehr Löcher in der Wolkendecke
veranschaulichen die lebendigen Lichtermeere der Städte und Dörfer.
Trotzdem bin ich froh, wenn ich diesen engen Sitzreihen der EasyJet
Flugzeuge entfliehen kann. Tanja hingegen treibt ihren ersten
Aufenthalt in einem Hostel, welchem sie mit Argwohn und Misstrauen,
aber auch mit viel Neugier entgegenblickt, zu einer raschen Ankunft
in Edinburgh.
Teil 3
Da sind wir also. Zurück im 16.
Jahrhundert. Zurück in einer Stadt, die ihr Anblick nie geändert zu
haben scheint.
Ihr hättet Tanjas Gesicht sehen sollen, als wir uns gestern die letzten Meter zu Fuss in unser Hostel wagten... Angsterfüllt und beeindruckt, misstrauisch und neugierig... Heute Montag werden wir diese Neugierde stillen :)
Ihr hättet Tanjas Gesicht sehen sollen, als wir uns gestern die letzten Meter zu Fuss in unser Hostel wagten... Angsterfüllt und beeindruckt, misstrauisch und neugierig... Heute Montag werden wir diese Neugierde stillen :)
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