Das erste Mal Afrika. Das erste Mal ein arabisches Land. Was
mich wohl erwarten würde? Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Marrakesch
ist eine total andere Welt, als ich sie bisher kannte. In den nächsten Einträgen versuche ich euch zu beschreiben, wieso.
Kaum haben wir das Hotel verlassen, erwartet uns die erste von vielen Moscheen. Prächtig und in tadellosem Zustand. Durch die Lautsprecher hoch oben
auf dem Minarett dröhnen in arabischer Sprache die Ausrufe des Muezzin. Sie
klingen irgendwie bedrohlich, beinahe einschüchternd. Da sind mir unsere (mir ungeliebten) Glocken doch lieber. Für alle Moslem wäre dies eine Aufforderung, sich
in die Mosche zu begeben und zu beten. Doch die Sogwirkung bleibt aus. Alles geht seinen gewohnten Gang. Bereits unmittelbar nach der
Mosche müssen wir uns um eine Bauruine eines in sich zerfallenden Hauses winden, was
nicht ganz einfach ist, da aus allen Richtungen immer wieder Roller und Mofas
in horrendem Tempo durch die engen, mit Menschen überfüllten Gassen brettern.
Diese Gassen sind voll mit kleinen Läden. Ein Jeder scheint hier seine eigene, 6-10 Quadratmeter grosse Lokalität zu besitzen, wobei sich das Angebot bei jedem gefühlten
achten Geschäft wiederholt. Kleider, Schmuck, Gewürze, Taschen, Teppiche,
Töpfe, Teller… und das ganze wieder von vorne. Eine beinahe erdrückende Menge
an verschiedenen Farben und Formen, gepaart mit einem wirren Licht- und Schattenspiel durch die teilweise mit löchrigen Tüchern gedeckten Gassen.
Zusätzlich stimulieren die vielen und farbenfroh gekleideten Menschen und etliche
Stimmen unsere geschärften Sinne.
Wir werden immer wieder angesprochen. Als Touristen sind wir
nicht zu übersehen. Nicht nur aufgrund unserer westlichen Erscheinung. Auch
weil es unsere Spiegelreflexkamera und unsere Kleider wohl förmlich in die
endlosen Gassen zu schreien scheinen. Meistens verneinen wir höflich ihr Angebot
und gehen unseres Weges. Sie fragen dann höchstens noch ein weiteres Mal nach
und ergänzen die beiden (und für sie wohl wichtigsten) englischen Wörter, die
jeder zu kennen scheint: «good price». Wir versuchen dann höflich zu sein und
in 'ihrer' Zweitsprache zu antworten: ‘Merci, mais non.’. Dann
lassen sie von uns ab. Sie sind nicht aufdringlich, diese Marokkaner, obwohl
man es ihnen nicht verübeln könnte und sie zurzeit definitiv nicht von
Touristenströmen (und damit ihren wohl einzigen Kunden) überrannt werden.
Kaum sind wir wieder zurück in unserer
Ursprungsgasse, hören wir wieder «Hallo, Lady», «Monsieur» oder «Good Price». Nicht aufdringlich, aber immer und immer wieder. Nicht sehr laut, aber klar in unsere Richtung. Es sind so viele! Hunderte! ... ich der ganzen Stadt wohl abertausende! Es sind unvorstellbar viele. Zu Beginn hat uns unser Mitleid noch verführt und wir haben uns teilweise mit, teilweise ohne Absicht immer wieder übers Ohr hauen oder Geld abschwatzen lassen. Doch mit der Zeit war uns klar, dass unser Budget dies nicht lange mitmacht, falls wir nicht etwas kalkulierter vorgehen. Unser Mitleid für diese teilweise sehr armen Menschen ist aber geblieben. Wir versuchen weiterhin zur richtigen Zeit möglichst spendabel zu sein.
Teilweise
weht ein anständiger Wind und es ist eher kühl. Sekunden später, windstill,
brennt eine erbarmungslose Sonne auf unsere Häupter. Währenddessen winden wir
uns wieder durch die Menschenmassen und weichen akrobatisch den waghalsigen
Mofa- Fahrern aus… und lassen uns von der Magie der Farben und des Klangs einer
beinahe unwirklichen Grossstadt verzaubern.
Ich glaube diese Erlebnisse beschreiben Marrakesch bisher am besten. Morgen eine etwas distanziertere Sicht unserer Erlebnisse.
Ich glaube diese Erlebnisse beschreiben Marrakesch bisher am besten. Morgen eine etwas distanziertere Sicht unserer Erlebnisse.
Auf Bald!
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