Mittwoch, 23. Januar 2013

into the wild 6; von Portland nach Vancouver

Bye Bye USA- fürs Erste



Nach nun beinahe zwei Wochen USA mit San Francisco, Eureka und Portland überqueren wir morgen die Landesgrenze nach Kanada. Vancouver BC wird unser erster Stop im nördlichen Nachbarland sein. Zeit also für ein kleines Fazit:
San Francisco: Joggen als Nationalsport
San Francisco ist eine geniale, super spannende Stadt mit viel Charme. Auch wenn der erste Eindruck, sagen wir mal; etwas speziell war, wuchs sie uns je länger wir da waren immer mehr ans Herz. Was auffiel waren die vielen normalgebauten Menschen. Nicht selbstverständlich- im Land des Fast Foods. Wir haben dann schnell auch den Grund herausgefunden: die ganze Stadt läuft. Es scheint als würde ganz San Francisco als Hobby Joggen. Unzählige Bewegungsfreudige findet man auf den Strassen und an den Küsten. Dass man sich in einer Touristenstadt befindet merkt man auch an den unzähligen Sightseeing- Angeboten. Wirklich genutzt haben wir keines, da wir lieber die Stadt kennen lernen wollten und nicht nur die Sehenswürdigkeiten. Durchaus zufrieden waren wir auch mit unserem Hostel. Es war alles immer sehr sauber und die Bedienung hilfsbereit, freundlich und (mit uns und unserem Englisch) auch sehr geduldig. Im Nachhinein würden wir noch eine oder zwei Nächte länger bleiben, aber wir entschieden uns nach 4 Übernachtungen, nach Eureka zu fahren- mit dem Greyhound. Der Greyhound war nicht so übel, wie ihn allen machen wollten. Wohl war der Grossteil der Mitfahrenden aus der eher ärmeren Schicht, aber von „Pennern“ und „Sträflingen“ kann nicht die Rede sein.
San Francisco
Eureka: Stadt der Autos
„Eureka ist stolz auf seine Altsadt“ … „25’000 Einwohner hat die Stadt“ … „Mit ihrer wunderschönen Lage am Pazifik…“ Die Altstadt besteht aus zwei Strassen zu je 50m und dort findet das florierende Leben der städtischen Obdachlosen statt. Die meisten Geschäfte haben entweder geschlossen oder die Verkäufer erschrecken beinahe, wenn man den Laden betritt. Der restliche Teil der Stadt besteht aus dutzenden von Inn’s (zähen in den USA Durchreisende auch zur Einwohnerzahl einer Stadt?), aus Fastfood- Läden (das mit den normalgebauten Menschen stimmt hier so ganz und gar nicht) oder Autoverkäufern… Diese angeblich über 25’000 Einwohner schliessen sich entweder allesamt zuhause ein oder verlassen tagsüber die Stadt (aus nachvollziehbaren Gründen). Als Fussgänger ist es teilweise etwas unheimlich, da oft das einzige Lebenszeichen der Einwohner die vorbeifahrenden Autos sind. Von Spaziergängen hält man in dieser Stadt wohl sehr wenig. Und diese wunderschöne Lage am Pazifik… äh… nein! Das einzig schöne an dieser Stadt war unser Hotelzimmer. Schön gross und ebenfalls wieder absolut sauber! Das grösste Problem an Eureka ist aber, dass man da nicht mehr wegkommt. Kein Anschluss an einen Bus (obwohl man mit einem da hin kommt :-/) kein Anschluss an einen Zug…Um einen Fluchtplan zu erstellen, mussten wir dann noch eine Nacht länger bleiben als eigentlich gebucht. Ein Flugzeug auf dem 20 Meilen entfernten Flughafen von Arcata brachte dann die Rettung. Drei Nächte sind wir geblieben. Drei Nächte zu viel.
Eureka
Portland: die grüne Stadt
Portland war zu Beginn ziemlich eindrücklich. Wohl auch weil es einen krassen Kontrast zu Eureka darstellte. Sehr viele Fussgänger, Velofahrer und die dafür benötigten Parks. Sie rühmt sich deshalb auch als 'grüne Stadt'. Passend zur Green City ist auch der Zoo. Gross angelegt und mitten in einem Park. Zudem hat es viele ausgefallene Geschäfte in der ganzen Stadt verteilt. Je länger wir hier waren, desto komischer kam uns die Stadt aber vor. Diese ist teilweise übersäht von sehr komischen Menschen. So, als wäre das komplette städtische Irrenhaus entflohen und hätte sich über die ganze Stadt verteilt. Die Stadt ist zudem nicht auf Touristen ausgelegt, was man mit der Zeit an mangelnden Ausflugsmöglichkeiten merkt. Unsere Jugendherberge war wiederum gemütlich und die selten benutzte Küche lud uns zwei Mal zum selber kochen ein- was immer spannende Gerichte hervorbrachte. Es ist im Grossen und Ganzen eine „niedliche Grosstadt“ (550’000 Einwohner). Wir sind vier Nächte geblieben- keine Nacht zu wenig, keine Nacht zu viel!

Portland
USA: Leben in XXL
Die Vereinigten Staaten. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Grenzen gibt es hier durchaus, nur hat es auch noch unglaublich viel Potenzial. Das erste was einem hier auffällt, ist die Leidenschaft, mit welcher die Amerikaner ihr Leben leben. Sie kommunizieren mit Kraft, arbeiten mit Stolz und helfen mit Herz. Man kann sie als aufdringlich empfinden, aber auch als hilfsbereit, als naiv oder als gutgläubig. Die Fähigkeit der kraftvollen Konversation haben sie uns deutlich voraus. Die Ruhe des Geniessens scheinen sie von uns aber noch lernen zu können. Alles geht hier schnell. So hat man die Vorspeise im Restaurant ein paar Minuten nach Aufgabe der Bestellung auf dem Tisch und wenn man Glück hat, wird man damit fertig, bis sie die Hauptspeise servieren. Die Teller räumen sie ab, noch bevor alle am Tisch fertig sind und fragen auch gleich nach einem Dessert. Verneint man, wird wenige Sekunden später die Rechung vorbeigebracht. Auch wenn sie einem wohl nicht das Gefühl geben wollen, man sei unerwünscht, zahlt man und ist nach 40 min wieder aus dem Restaurant draussen. Auch eine Art von Fast Food. Hankerum spendieren sie einem gratis Wasser und schenken dies sowie auch die bestellten Getränke (Sprite, Ice Tea…) immer wieder kostenlos nach. Obwohl das Wasser nach Chlor schmeckt und das Glas wohl nur zu einem Viertel gefüllt wäre, wenn man die Eiswürfel rausnehmen würde, ist dies nicht selbstverständlich.


San Francisco
Weiter fällt einem auf, dass der Durchschnittsamerikaner (mit Ausnahme von San Francisco) ein gewaltiges Problem hat. Sein Übergewicht. In Eureka waren wir teilweise die einzigen im Bus, die unter 120kg wogen und auch in Portland leiden sehr viele Menschen an starkem Übergewicht. Neben all den Fast Food- Läden sind die Gründe an verschiedenen Orten zu finden. Unter anderem auch in den Restaurants, die teilweise alles Mögliche zuerst in Öl tauchen, bevor sie es servieren. Aber auch in den Geschäften findet man schnell ganz viele Gründe dafür. So wird es schwierig für eine oder zwei Personen vernünftige Portionen einzukaufen. Alle Verpackungen sind in absoluten Übergrössen. Die kleinste Fleischverpackung reicht z.B. für eine Grossfamilie. So ist es zudem mit den meisten Dingen in den USA. Large ist in den Staaten small und gibt es gar nicht. Dafür kann man vieles (und vor allem Kleider) mittlerweile bis zu XXXXL kaufen.
Es ist anders, es ist grösser, es ist speziell. Es ist die USA. Wir Schweizer können bei diesem Gigantismus nicht mithalten- und ganz ehrlich, wir sind froh drum!
Auf bald!

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