Montag, 21. Januar 2013

into the wild- Teil 4; Eureka


Die Stadt der absoluten Selbstüberschätzung

12. April


Eureka zu beschreiben ist schwierig. Viele Attribute treffen auf diese Stadt zu. So ist es die Stadt der Autofahrer, die Stadt der hilfsbereiten Menschen, die Stadt der absoluten Selbstüberschätzung und die Stadt der vielen Hotels. Zumindest hoffen wir aber, dass es die hässlichste Stadt bleibt, die wir bis zum Ende unserer Reise sehen werden.
In meinem ersten Blog nach Ankunft hier in Eureka schrieb ich, dass wir „so schnell wie möglich wieder weg wollen“. Daran hat sich nicht viel geändert und trotzdem mussten wir bis morgen eine Nacht verlängern. Dies in erster Linie, weil es nicht so einfach ist, dieser Stadt zu entfliehen. Der Greyhound- Bus, mit dem wir hergekommen sind, fährt wohl jeden Tag hier durch, nimmt aber niemanden auf. Es gibt zwar andere Busse, aber die überqueren die Stadtgrenze nicht. Züge sind hier sowieso Fehlanzeige und ein Auto zu mieten ist ebenfalls schwierig. Unsere Rettung ist nun hoffentlich ein 20 Meilen entfernter Flughafen. Über diesen wollen wir Morgen (Montag) über Seattle nach Portland fliegen. Mal schauen ob das klappt.
Mittlerweile sind wir überzeugt, dass die 25’000 Einwohner dieser Stadt gestrandete Besucher sind, die einfach den Weg aus dieser Stadt nicht mehr gefunden haben und sich mittlerweile einreden, dass dies der Himmel auf Erden sei. Anders können wir uns die vielen Prospekte und Flyer und Hinweisschilder dieser Stadt nicht erklären. Von einem grossartigen Zoo, einem tollen Hafen und einer Touristenmeile ist die Rede. Wir haben gestern alles besucht… Einen Zoo, den man in 5min ablaufen kann (kostet dafür auch nur 4 Dollar), eine Touristenmeile, die wir am Samstagabend total für uns hatten. Zwei bis drei Restaurants waren vielleicht bis zur Hälfte gefüllt, aber die stickstoffhaltige Luft auf dieser einen Strasse beanspruchten ausser uns nur noch ein paar Obdachlose. Diese stickstoffhaltige Luft ist im Übrigen wohl das Ergebnis dieser „non- walk“ Bewegung hier in Eureka. Wir sind jeweils die absolut einzigen (ausser den erwähnten Obdachlosen), die zu Fuss durch diese Stadt gehen. Jeder einzelne Einwohner scheint hier für die kürzesten Strecken das Auto zu nehmen. Vielleicht war dies aber genau unser Glück, denn als wir den Zoo nicht auf Anhieb gefunden hatten, fragten wir an einer Tankstelle eine Familie um Rat. Nachdem sie uns lang den komplizierten Weg  versucht haben zu erklären, nahmen sie uns kurzerhand mit. Zu Fuss wären wir wohl mehr als eine Stunde unterwegs gewesen. Der Zoo wäre dann, wie erwähnt, diesen Aufwand definitiv nicht wert gewesen. Dafür hatten wir in der Nähe des Zoos die Chance einem Softball- Spiel junger Mädchen zuzuschauen, was einiges wieder gut machte. 

Unser eigentlich gebuchtes Hotel haben wir zudem noch gefunden. Das Rodway Inn wäre in unmittelbarer Nähre zu dem Ort gewesen, wo uns der Greyhound- Bus ausgeladen hat- nur leider halt in der anderen Richtung als man uns geschickt hat. Nun denn, heute werden wir Wäsche waschen, den Flug sowie die Unterkunft in Portland buchen und verzweifelt hoffen, dass die Touristenmeile an einem Sonntag etwas belebter ist.
Auf bald!

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