Sonntag, 20. Januar 2013

into the wild - Teil 2; San Francisco

It’s crazy, but it’s ok!


Der erste Tag in San Francisco begann früh. Zumindest für mich. Um 04.00 Uhr aufgewacht, konnte ich nicht mehr einschlafen. Dem Jetlag sei dank. Mirj konnte ihren unruhigen Schlaf immerhin bis 08.00 Uhr weiterführen. Das erste Ziel war die Golden Gate Bridge. Da das Wetter an diesem Tag absolut mitgespielt hat, wollten wir die Chance nützen und begaben uns zum Fishermans’s Wharf. Nach einem einstündigen Marsch und den ersten Eindrücken der „neuen Welt“ konnten wir ein überraschendes Fazit ziehen; die Amis halten sich gar nicht so an die typischen Klischees. So sehen die meisten nicht aus wie wandelnde Big- Macs. Und auch hilfsbereit sind sie- sobald man irgendwo Ratlos in der Gegend rumsteht (und das kommt doch ab und zu vor), geht es oft nur wenige Sekunden, bis irgendjemand nachfragt, ob man uns helfen kann. Die eigentliche Touristengegend war wenig belebt, wogegen wir natürlich nichts einzuwenden hatten. Vor dem Pier 43 wurden wir dann von einer sympathischen Asiatin angesprochen und liessen uns prompt zu einer kleinen Bootstour zur Golden Gate Bridge und Alcatraz überreden. Da wir noch eine gute halbe Stunde Zeit hatten, durchstöberten wir noch einige Touristenshops und begaben uns dann zum Boot. Bei der Eingangskontrolle stand wieder so ein total smalltalk- bedürftiger Ami, der uns fragte woher wir sind. „Oh yes, Switzerland, of corse. Beautiful.“ Es schien ihm dann aber extrem leid zu tun, dass die Tour zwar auf neun Sprachen war, aber *Schwezerisch* nicht dazu gehörte. Nach der kurzen Erklärung, dass Deutsch absolut o.k. sei, schien für ihn der Tag aber gerettet. Die Tour war schliesslich toll- für Mirj etwas zu kalt, aber sehr eindrücklich. 
Nach unserer Rückkehr an Land und einem kurzen Imbiss, wollten wir zu Fuss zur Golden Gate Bridge gelangen. Unser Weg führte uns wieder am Pier 43 vorbei und wieder wurden wir von der selben asiatischen Dame angesprochen- erkennt die uns denn nicht wieder? Wir winkten auf jeden Fall dankend ab und erklärten ihr unser Vorhaben. Sie erzählte uns dann, dass wir nicht die Ersten seien, die dies versuchten… da wir dies auch nicht angenommen hatten, warteten wir auf einen Satzzusatz wie „…aber es wurde keiner mehr lebend gesehen“ oder etwas ähnliches… nichts dergleichen wurde dann noch ergänzt und so brachen wir das peinliche Schweigen und verabschiedeten uns von ihr.
Nach wieder etwas mehr als einer Stunde Marsch beschlossen wir Fahrräder zu mieten. Die Golden Gate Bridge wurde so sehr schnell erreicht. Dank dem tollen Wetter konnten wir den imposanten Bau in vollen Zügen geniessen. Die Überfahrt wurde dann zum dauernden Slalomlauf um die vielen Fussgänger und Baustellen. Auf der anderen Seite wollten wir auf den berühmten Hügel hinter der Golden Gate Bridge, welcher uns ein grossartiges Panorama bescheren sollte. Dafür mussten wir allerdings die Strasse überqueren und niemand mit nur ein bisschen Lebenswillen würde dies bei diesem Highway versuchen. Nach kurzem Suchen fanden wir dann eine Möglichkeit der Unterquerung. Der Autotunnel war allerdings ziemlich eng und schien ebenfalls nicht für Velofahrer geeignet zu sein. Wir warteten ab, ob es irgend ein anderer Biker wagt. Und tatsächlich, nach einiger Zeit konnten wir uns an die Fersen eines Einheimischen heften. Unmittelbar nachdem wir das Tageslicht wieder erreicht hatten, hielt unser Frontfahrer allerdings an und wir taten es ihm gleich, weshalb er wohl gemerkt hat, dass wir hilfsbedürftig waren. Diese notwendige Hilfe bat er uns denn auch sofort an. Wir fragten ihn, ob dies der richtige Weg für auf den Hügel sei. Er bejahte dies. Als wir ihn drauf aufmerksam gemacht haben, dass da eigentlich gar kein Platz für uns Biker ist, hat er nur gemeint: „Yes it’s crazy, but it’s ok!“. Na dann… ;)
Es war wirklich ok. Und wir erhielten dann auch unseren wohlverdienten Lohn!

Da dieser Blog langsam Dimensionen erreicht, welche alle Masse sprengen würde, fasse ich die folgenden zwei Tage kurz zusammen. Gestern sind wir durch den Golden Gate Park spaziert und haben anschliessend am Pazifik noch etwas Strand- feeling genossen. Heute haben wir uns ein absolut amerikanisches Frühstück gegönnt, mit Speck, Rührei etc. Sie haben echt nicht viel Ahnung von wirklich gutem Essen, die Amis, aber in Sachen Frühstück sind sie einsame Klasse. Den restlichen Tag haben wir in den Tourishops am Fishermans Wharf verbracht.
Morgen geht’s dann ab nach Eureka. Mit dem Greyhound Bus werden wir 6h 45min benötigen um in das 25’000 Einwohner Städtchen zu gelangen.
Auf Bald

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